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Pressemitteilung -

Magen-Darm-Ärzte positionieren sich: Weniger Honorar, weniger Leistung

Eine Nullrunde in den Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen, die Streichung der Neupatientenregelung im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, die überfällige Gehaltserhöhung für das Praxispersonal, dazu steigende Energiepreise und Inflation auf breiter Front - auch Arztpraxen sind Wirtschaftsunternehmen und können finanzielle Einbußen nicht endlos hinnehmen. Eine interne Umfrage unter den Mitgliedern des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng) macht den Ernst der Lage deutlich: Bei ständig sinkenden Einnahmen werden Kürzungen im Leistungsangebot unvermeidlich.

Als Ersatz für die gestrichene Neupatientenregelung bietet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach jetzt die Einrichtung von Gesundheitskiosken an, die neben Gesundheitsleistungen und Sozialberatungen auch die wegfallende Vernetzung mit den medizinischen Leistungserbringern übernehmen sollen. In den nächsten Jahren sollen in Deutschland im Wesentlichen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherungen rund 1000 Gesundheitskioske errichtet werden. Für jeden Kiosk werden 400.000 bis 700.000 Euro Kosten veranschlagt. "Heißt das Sparen oder werden hier einfach Aufgaben der Kommune ins Gesundheitssystem verschoben?", fragt der bng-Verbandsvorsitzende Dr. Ulrich Tappe. "Wenn es sein Ziel ist, die ärztliche ambulante Versorgung auf eine Community Health Nurse zu verlagern, dann sollte Herr Lauterbach es auch klipp und klar sagen."

Seit Jahren kämpfen die Magen-Darm-Ärzte mit der Honorardeckelung und sinkender Rendite. Mit Solidarität hat das nichts mehr zu tun. Die Bürgerinnen und Bürger des Landes werden sich auf Leistungseinschränkungen in den Praxen einstellen müssen. Der Berufsverband hat jeden Bundestagsabgeordneten einzeln über die prekäre Situation informiert. Sie werden sich zu verantworten haben, wenn in ihren Wahlbezirken nur noch ein Gesundheitskiosk steht, aber keine haus- oder fachärztliche Versorgung mehr zum Tragen kommt.

„Von keinem Wirtschaftsunternehmen kann erwartet werden, dass es sein Leistungsangebot aufrecht erhält oder gar steigert, wenn ihm die Rendite entzogen wird“, kommentiert Dr. Ulrich Tappe. „Es ist traurig, wie die Politik der Bevölkerung dennoch vorgaukeln möchte, dass die Gesundheitsversorgung unter den derzeitigen Bedingungen unverändert bleiben könnte.“

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Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.

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Dr. Petra Jessen

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