Direkt zum Inhalt springen

Pressemitteilung -

Dampf im Kessel: Wann kocht das Fass über?

(12.09.2022) Nicht gedeckte Rechnungen setzen die ambulante Versorgung in Deutschland zurzeit erheblich unter Druck. Statt den niedergelassen Ärzt:innen, wie von allen Seiten befürwortet, endlich freie Fahrt für eine umfassende und vergleichsweise kostengünstige Betreuung der Bevölkerung zu geben, drückt die Politik auf die Bremse, indem sie vor dem Hintergrund krisenbedingter Kostensteigerungen den Hahn für die Finanzierung von ambulanten Gesundheitsleistungen immer weiter zudreht.

Das spüren auch die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte bei ihren wichtigen Aufgaben in der Betreuung von Patient:innen mit chronischen Erkrankungen des Verdauungssystems und bei der Darmkrebsvorsorge. Im Rahmen des heute beginnenden mehrtägigen Kongresses der Verdauungsmediziner "Viszeralmedizin 2022" in Hamburg kommen die Mitglieder des Berufsverbandes (bng) zusammen, um über Konsequenzen in einer zunehmend schwierigeren Versorgungslage zu beraten.

"Die Stimmung ist angespannt, die Verärgerung der Kolleg:innen groß", berichtet der Verbandsvorsitzende Dr. Ulrich Tappe. "Wir haben das ständige Gerede über die Stärkung der ambulanten Medizin satt. Nicht eingelöste Versprechen, halbherzige Verbesserungsversuche und katastrophal umgesetzte Digitalisierungskampagnen haben viel Vertrauen zerstört. Unsere Bereitschaft, all dies hinzunehmen und im Interesse unserer Patient:innen zu kompensieren, ist allmählich auf einem Nullpunkt angelangt."

Eine interne Umfrage des Berufsverbandes hat deutlich gezeigt, dass die Bereitschaft der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, sich mit entschiedenen Maßnahmen zur Wehr zu setzen und sich Gehör zu verschaffen, immer weiter zunimmt. "Ein großer Teil der Kolleg:innen, hält es inzwischen für denkbar, trotz enger Terminpläne die Praxis kurzfristig zu schließen, um über die Missstände zu informieren", erklärt Dr. Tappe. "Die Bevölkerung muss sich darauf einstellen, dass Neupatient:innen es immer schwerer haben werden, einen Facharzt zu finden. Bestimmte  Leistungen, deren Kosten von den Krankenkassen nicht angemessen bezahlt werden, können langfristig nicht mehr ambulant angeboten werden."

Links

Themen

Kategorien


Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.

Kontakt

Dr. Petra Jessen

Dr. Petra Jessen

Pressekontakt Pressesprecherin
Interview-Anfragen

Interview-Anfragen

Pressekontakt
Dr. Holger Böhm

Dr. Holger Böhm

Pressekontakt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Zugehörige Meldungen

Magen-Darm-Ärzte positionieren sich: Weniger Honorar, weniger Leistung

Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte: „Von keinem Wirtschaftsunternehmen kann erwartet werden, dass es sein Leistungsangebot aufrecht erhält oder gar steigert, wenn ihm die Rendite entzogen wird. Es ist traurig, wie die Politik der Bevölkerung dennoch vorgaukeln möchte, dass die Gesundheitsversorgung unter den derzeitigen Bedingungen unverändert bleiben könnte.“

Telematik-Falle - 400 Mio. Euro für die Katz?

"Bei der Frage, ob im gesamten ambulanten Versorgungsbereich unzulängliche IT-Komponenten für die Übertragung von vertraulichen Daten verschrottet und ersetzt werden müssen, geht es um rund 400 Mio. Euro, die angesichts der angespannten Kassenlage der Krankenkassen dringend für die Patientenversorgung benötigt werden", sagt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte.

Neupatienten auf der Wartebank: Gesundheitsversorgung nach Kassenlage

Minister Karl Lauterbach ist es in kurzer Amtszeit gelungen, das Vertrauen der niedergelassenen Ärzteschaft darauf zu verspielen, dass er seiner Aufgabe gerecht wird, mit stabilen Rahmenbedingungen eine starke ambulante Gesundheitsversorgung sicherzustellen.