Pressemitteilung -
Weiterbildung in der Gastroenterologie - Magen-Darm-Ärzte benötigen Nachwuchs für die Praxis
„Wir müssen uns heute auf den Bedarf von Morgen einstellen“, sagt Dr. Petra Jessen, die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, „und das heißt, wir müssen heute genügend angehende Mediziner so ausbilden, dass sie Morgen die Versorgung der Menschen in den Praxen übernehmen können.“
Die Versorgung der Bevölkerung wird sich im Zuge der Ambulantisierung bisher stationär erbrachter Untersuchungen und Behandlungen massiv verändern. Mit der Alterung der Bevölkerung wird zudem der Bedarf für die Betreuung von Menschen mit Erkrankungen von Magen, Darm, Leber und Galle weiter zunehmen. „Schon heute haben Kliniken Schwierigkeiten, jungen Ärzten alle für die Tätigkeit in der Praxis eines niedergelassenen Magen-Darm-Arztes erforderlichen Methoden und Verfahren in ausreichendem Maße im Rahmen der Ausbildung anzubieten“, sagt Dr. Jessen. „Deshalb ist es unumgänglich das Weiterbildungsangebot auf die Praxen der niedergelassenen Gastroenterologen mit dem gesamten Spektrum der ambulanten Medizin auszuweiten.“
Dem stehen allerdings Hemmnisse im Wege. Derzeit verfügen nur 30 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte über eine Weiterbildungsermächtigung. „Das Interesse in der Berufsgruppe ist zwar riesengroß“, so Dr. Jessen, „doch viele zögern, weil sie die Gehälter für die Auszubildenden komplett selbst aufbringen müssen. Zugleich dürfen sie ihre Leistungen bei bestehenden Budgets nicht ausweiten, obwohl die jungen Mediziner nach einer gewissen Einarbeitungszeit sehr wohl einen zusätzlichen Anteil zur Versorgung von Patienten beitragen können.“
Erschwerend kommt hinzu, dass Medizinstudenten im Rahmen der klinischen Weiterbildung kein Einblick in die Belange und in das weitreichende medizinische Spektrum der medizinischen Diagnostik und Therapie in der Niederlassung geboten wird. „Die Tätigkeit in der Praxis ist für die jungen Kolleginnen und Kollege ein blinder Fleck“, erklärt Dr. Jessen. „Sie haben auch keine Vorstellung, was freie und eigenverantwortliche Berufsausübung in eigener Praxis bedeutet. Sie scheuen die Risiken und werden von den politischen Rahmenbedingungen abgeschreckt. Obwohl kaum ein niedergelassener Magen-Darm-Arzt seine Praxis freiwillig aufgeben würde, zieht der Nachwuchs eine gesicherte Anstellung vor. Daran müssen wir etwas ändern, wenn die Menschen künftig noch in Arztpraxen behandelt werden wollen!“
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Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.