Pressemitteilung -
Umdenken dringend von Nöten - Angehende Mediziner kennen den Alltag in den Praxen nicht!
Junge Ärztinnen und Ärzte zeigen wenig Bereitschaft, sich in einer eigenen Praxis niederzulassen. "Das ist eine besorgniserregende Tatsache", warnt die Sprecherin der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte Dr. Petra Jessen. "Die Gründe sind vielfältig, aber es ist nicht zu übersehen, dass auch unser Ausbildungssystem erheblich zu diesem Missstand beiträgt!"
Die Tätigkeit in der Praxis ist in der Weiterbildung der angehenden Mediziner ein "Blinder Fleck". Die Ausbildung zum Facharzt findet de facto fast ausschießlich in den Kliniken statt. Nur wenige Studierende suchen und finden in ihrem Studium den Weg in eine Facharztpraxis. "Und weil sie die freiberufliche Arbeit nicht kennen, orientieren sie sich für ihre Zukunftspläne von vorne herein in andere Richtungen", erläutert Dr. Jessen. Die Niederlassung gilt als riskant, arbeitsintensiv und unattraktiv. Dabei gibt es nichts befriedigenderes, als im persönlichen Umgang mit chronisch kranken Menschen täglich zu erleben, dass man gebraucht wird und helfen kann."
Die niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte haben erkannt, wie wichtig das Angebot von Weiterbildung in ihren Praxen für den Fortbestand des ambulanten Versorgungswesens ist. Deshalb setzen sie sich über ihren Berufsverband dafür ein, dass die Rotation in Praxen fester Bestandteil im Ausbildungskatalog zum Magen-Darm-Arzt wird. Viele Praxen bieten bereits Weiterbildungsstellen an. Und das mit Erfolg: Aus solchen Einblicken in den Praxisalltag erwächst tatsächlich immer wieder der Anstoß, den Weg in die Niederlassung doch zu wagen.
"Der Ausbau der Ausbildungsmöglichkeiten im ambulanten Bereich ist unabdingbar, wenn wir die hohe Versorgungsqualität auch in der Zukunft erhalten wollen. Dazu sind auch geeignete Finanzierungsmodellen erforderlich, um den Aufwand und die Mehrleistung in den Praxen zu kompensieren", sagt Dr. Jessen. "Angesichts der politisch angestrebten Ambulantisierung führt gar kein Weg an dieser Entwicklung vorbei, denn die Kliniken werden zunehmend Schwierigkeiten haben, die erforderlichen Lehrangebote überhaupt noch anbieten zu können."
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Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.