Pressemitteilung -
Rolle Rückwärts - Nun doch Gesundheitskioske auf Kosten der Versicherten?
„Jeder weiß es: Die Lage ist prekär“ kommentiert Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Die ambulante Versorgung ist lange schon unterfinanziert. Nun soll sie neue Aufgaben übernehmen, ohne das klar ist, wo das benötigte Geld dafür hergenommen werden soll. Unnötige Parallelstrukturen wie Gesundheitskioske schaffen da nur zusätzliche Belastungen, die wir uns vor diesem Hintergrund ganz bestimmt nicht leisten können.“
Angesichts nachhaltiger Kritik von allen Seiten hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sein Lieblingsprojekt bereits aus dem Gesetzgebungsverfahren zurückgezogen, jetzt kehrt es über den Bundesrat wieder zurück auf die Tagesordnung. In ihren Empfehlungen zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) setzt sich die Länderkammer umfassend für die Einführung von Gesundheitskiosken ein.
Der Gesundheitskiosk soll in sozial schwachen Regionen das Gesundheitsbewusstsein stärken und Menschen motivieren und unterstützen, bei Bedarf ärztliche Hilfe zu suchen und Vorsorge-Angebote in Anspruch zu nehmen. Im Grunde komme darin eine schlecht begründete Attacke auf Krankenkassen und Ärzteschaft zum Ausdruck, die in dieser Hinsicht ihre Hausaufgaben nicht machen würden, meint Dr. Tappe.
„Tatsache ist aber, dass es bereits viele Unterstützungsangebote gibt“, betont der bng-Vorsitzende. „Die Schnittstelle zwischen Arzt und Patient ist durch unsere Medizinischen Fachangestellten längst kompetent besetzt.“ MFA sind nicht nur der erste Ansprechpartner für die Patienten und Patientinnen, sondern auch vertraute Bezugspersonen, die beispielsweise chronisch kranken Menschen als CED- oder Hepatitis-Nurses eigenverantwortlich äußerst qualifiziert lotsend und beratend zur Seite stehen.
„Im Endeffekt wird durch Gesundheitskioske das vertrauliche Arzt-Patienten-Verhältnis systematisch unterlaufen. Viel Geld der Krankenversicherten wird verschwendet, das besser für den bedarfsgerechten Ausbau gut bewährter Versorgungsstrukturen verwendet werden könnte“, erklärt der bng-Verbandsvorsitzende Dr. Ulrich Tappe.
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Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.