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Pressemitteilung -

Erfolgsgeschichte mit Hindernissen: Für Risiken und Nebenwirkungen sorgt die Politik

Vor 25 Jahren publizierten der Nobelpreisträger Charles M. Rice und seine Kollegen den finalen Beweis, dass das Hepatitis C-Virus für die bis dahin als non-A, non-B bezeichnete Hepatitis verantwortlich ist. Das war der Start für den Countdown zu einer beispiellosen Erfolgsgeschichte, die in einer wirksamen Therapie der chronischen Lebererkrankung ihren Abschluss gefunden hat.

"In der ganzen Zeit bis heute lag die Verantwortung für die Betreuung der - in fortgeschrittenen Stadien schwer - erkrankten Patienten zu einem sehr großen Teil in den Händen von spezialisierten niedergelassenen Ärzten", berichtet Prof. Dr. Wolf Peter Hofmann vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). Die Behandlung mit den ersten halbwegs wirksamen Arzneimitteln war sehr kompliziert und erforderte ständig aktualisierte Spezialkenntnisse sowie ein sehr großes Engagement der Ärzte und ihres Praxispersonals, damit die Patienten bei der nebenwirkungsreichen Therapie bei der Stange blieben. Mit den modernen Medikamenten sind die Nebenwirkungen in den Hintergrund getreten, Indikationsstellung und Führung obliegt aber weiterhin dem Spezialisten.

"Die außerordentliche Betreuungsleistung für diese Patienten ist nie besonders gewürdigt worden", stellt Prof. Hofmann nüchtern fest. Richtig problematisch wurde es dann aber, als endlich die effektiv wirksamen Medikamente auf den Markt kamen, mit denen die Erkrankung heute geheilt werden kann. Mit der Verschreibung der hochpreisigen Medikamente setzten sich die Ärzte zum Teil existenzbedrohenden Regressen aus, die erst später durch Sonderregelungen und Selektivverträge ausgesetzt wurden.

Die vergleichsweise schnelle und flächendeckende Umsetzung der Hepatitis C-Heilmethode in Deutschland ist der Risikobereitschaft und dem Engagement von niedergelassenen Magen-Darm-Ärzten zu verdanken. "Das Beispiel zeigt, wie wichtig und unverzichtbar eine starke ambulante Versorgung für die Menschen in unserem Land ist", erklärt der bng-Vorsitzende Dr. Ulrich Tappe. "Darum ist es für uns mehr als frustrierend, dass die Politik die niedergelassenen Ärzte immer nur mit Lippenbekenntnissen abspeist und die immer wieder versprochene Stärkung der ambulanten Medizin - wie zurzeit gerade erneut - durch reale Vergütungskürzungen ständig konterkariert."

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Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.

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Dr. Petra Jessen

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