Pressemitteilung -
Ambulant vor stationär - Bis zu drei Millionen Klinikeinweisungen vermeidbar
Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (ZI) hat es vorgerechnet: Wenn jeder niedergelassene Arzt nur einen bislang unnötigerweise stationär behandelten Patienten ambulant übernehmen würde, könnten drei Millionen Krankenhausfälle vermieden werden.
„Die Gesundheitsversorgung in Deutschland ist zu teuer“, stellt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng) fest. „Das liegt zu einem wesentlichen Teil an falschen Weichenstellungen in der Patientensteuerung. Der Vorrang von fiskalischen vor medizinische Argumenten begünstigt Krankenhauseinweisungen und verhindert ambulante Behandlungen. Und das systematisch seit mehr als zwei Jahrzehnten!“
Nicht nur Vergütungsstrukturen, sondern auch Niederlassungsbeschränkungen und Defizite in der Weiterbildungsförderung im ambulanten Bereich sind strukturelle Hürden, die Fehlanreize für die Versorgung der Bevölkerung festschreiben. Diese Hemmnisse stehen der politisch motivierten Verschiebung von stationären Behandlungen in die ambulante Versorgung entgegen. Erst wenn diese Hürden fallen, kann Ambulantisierung gelingen.
„Es ist die große Herausforderung für jede wie auch immer zusammengesetzte neue Bundesregierung, der Fehlsteuerung der Patienten schnell durch strukturverbessernde Maßnahmen im Gesundheitssystem entgegenzutreten“, kommentiert Dr. Tappe. „Ohne richtungsweisende Entlastung der niedergelassenen Ärzte kann ein kostensenkender Ambulantisierungsturbo nicht ans Laufen kommen!“
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Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.